Hansa-Fanszene kündigt Aufsichtsrats-Abwahl an

Einen Tag nach dem Rücktritt von Hansa-Vorstandschef Michael Dahlmann hat sich die "Fanszene Rostock" in einer Stellungnahme ausführlich zu den Geschehnissen in den letzten Tagen zu Wort gemeldet. Neben Selbstkritik an den Vorfällen gegen Magdeburg haben die Anhänger die Abwahl des kompletten Aufsichtsrates angekündigt. Vor allem deren Chef Harald Ahrens wird von den Fans für sein Handeln in den letzten Wochen scharf kritisiert. Die Ankündigung von Investor Rolf Elgeti, für den Aufsichtsrat kandieren zu wollen, nahmen die Fans zwar zur Kenntnis, lehnten sie aber eher ab. Am Nachmittag meldete sich auch Harald Ahrens via Facebook in einer Stellungnahme zu Wort.

Hansa-Mitglieder wollen Aufsichtsrat komplett abwählen

Über 450 Hansa-Fans und auch auch Michael Dahlmann waren laut der Stellungnahme am Donnerstagabend zusammengekommen, um über die Ereignisse der letzten Stunden und Tage zu sprechen. Während der zurückgetretene Dahlmann nach Wunsch der Fans möglichst bald wieder in die Führungsetage des Vereins integriert werden soll, kündigten die Anhänger die Abwahl des kompletten Aufsichtsrates bei der Mitgliederversammlung am 1. November an. Hierzu seien etwa 2.500 bis 3.000 Stimmen der rund 10.000 Hansa-Mitglieder erforderlich. Vor allem dessen Vorsitzender Harald Ahrens wurde scharf kritisiert: "Harald Ahrens hat sich in den letzten 6 Monaten nicht im Interesse des FC Hansa Rostock für diesen eingesetzt", heißt es in der Mitteilung. Um den eigenen Standpunkt zu verdeutlichen, wollen die Hansa-Anhänger in Kürze auch eine Petition starten.

Des Weiteren kritisiert die Fanszene Rostock in ihrem Schreiben auch die Weitergabe interner Mails an die Presse. Hierbei sei mit "krimineller Energie" gehandelt worden: "Die E-Mails wurden u.a. direkt aus der Geschäftsstelle, sehr wahrscheinlich sogar direkt von Dahlmanns Computer ausgedruckt." Vereinsschädigende Sachverhalte seien in den E-Mails jedoch nicht enthalten.

Elgeti will kandidieren – Fans gegen einen Investor im Aufsichtsrat

Die Ankündigung von Investor Rolf Elgeti, für den Aufsichtsrat kandieren zu wollen, lehnten die Anhänger laut eher ab: "Für viele Anwesenden ist es etwas zu skurril und einfach nicht denkbar, dass ein Investor auch im Aufsichtsrat sitzt. Dementsprechend sollten wir es umso mehr aus eigener Kraft schaffen, dass dies erst gar nicht notwendig ist und wir im November einen ordentlichen, kompetenten und vor allem nicht fremdgesteuerten Aufsichtsrat haben."

Zuvor schrieb Elgeti in einem offenen Brief: "Offen gesagt: Mir reicht’s! Ich kann diese Stümperei nicht mehr mitansehen. (…) Für den Fall einer Wahl verspreche ich Euch, mich mit voller Kraft für die Sanierung unseres Vereins einzusetzen. Anreiz, das hinzukriegen, habe ich ausreichend."

Selbstkritik an den Vorfällen gegen Magdeburg

Abschließend sparten die Anhänger nach den Vorfällen beim Spiel gegen Magdeburg aber auch nicht mit Kritik an sich selbst. "Solche Sachen (u.a. das Abfeuern von Raketen in den Gästeblock / Anm. d. Red.) schaden dem Verein immens. Man muss bei solchen Aktionen wirklich in Frage stellen, ob verstanden wurde, dass wir immer noch existenziell in großer Not sind!" Auch wenn es sich bei den Partien gegen Magdeburg und Dresden um Prestige-Duelle handele, müsse man die Rivalität vor allem im Sinne der Gesundung des F.C. Hansa zurückschrauben. Dass die Situation – auch im Hinblick auf die gesperrte Südtribüne – nun so ist, "haben wir zum Teil auch (selbst) zu verantworten – das muss spätestens jetzt jedem bewusst sein."

Ahrens: "Elgeti spielt in diesem Schmierentheater leider die treibende Rolle"

Auch Aufsichtsrat-Chef Harald Ahrens bezog am Freitagnachmittag Stellung zum Machtkampf hinter den Kulissen: "Im aktuellen Ausgliederungsprozess wurde die Kontrollpflicht des Aufsichtsrates ausgehebelt. Statt über 7,5 Mio. Euro zu verhandeln, wurde dem Verein ohne Not ein Kredit von 20,39 Mio. Euro aufgedrückt, plus ein Kredit in Höhe von 4,0 Mio. Euro mit 10 Prozent Verzinsung plus ein Kredit über 700.000 Euro mit 2,5 Prozent Verzinsung. Alle Verträge wären genehmigungspflichtig gewesen! Der Verein steht heute bei rund 22 Mio. Euro Schulden und weist schon wieder ein Defizit in Höhe von 2,7 Mio. Euro auf. Dafür ist Herr Dahlmann als Vorstandsvorsitzender verantwortlich. (…) Herr Elgeti spielt in diesem Schmierentheater leider die treibende Rolle und instrumentalisiert dabei sehr geschickt die Fanszene. Durch den systematischen Aufbau des „Feindbildes Harald Ahrens“ als Grund allen Übels wird die Fanszene (nicht nur) seit gestern Abend massiv durch führende Vertreter der aktiven Fanszene mobilisiert. Damit soll von dem tatsächlichen Geschehen abgelenkt und ich in die Knie und zur Aufgabe gezwungen werden."

 

 

 

   
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