Schiedsrichter-Analyse zum 38. Spieltag mit Babak Rafati

25 Jahre war Babak Rafati Schiedsrichter, 2008 schaffte er es sogar auf die FIFA-Liste. Insgesamt leitete der heute 44-Jährige 84 Erst-, 102 Zweit- und 13 Drittliga-Spiele. Nun hat Rafati eine neue Aufgabe: Für liga3-online.de analysiert der erfahrene Schiedsrichter jeden Spieltag die strittigen Entscheidungen des Wochenendes. Nach einer Vorauswahl durch die Redaktion sichtet Rafati das Video-Material und gibt eine kurze Einschätzung zu den jeweiligen Szenen ab und erklärt bei falschen Entscheidungen zudem, wie die Unparteiischen auf dem Platz hätten reagieren müssen. Am 38. Spieltag hat er sich drei Szenen einmal genauer angeschaut.

Szene 1: Christian Bickel (Hansa Rostock) bringt Niklas Kreuzer (Dynamo Dresden) im Strafraum zu Fall, Schiedsrichter Markus Wingenbach lässt weiterspielen. [TV-Bilder – ab Minute 6:00]

Babak Rafati: Bei diesem Laufduell im Strafraum "stellt" der Rostocker Verteidiger nur seinen Gegenspieler und setzt seinen Körper im absolut erlaubten Bereich ein, sodass ein korrekter Zweikampf vorliegt und die Entscheidung des Schiedsrichters absolut richtig ist.

Szene 2: Maximilian Ahlschwede (Hansa Rostock) wirft Sinan Tekerci (Dynamo Dresden) den Ball bei einem Einwurf absichtlich an den Kopf. Der Rostocker sieht Rot, Tekerci Gelb. [TV-Bilder – ab Minute 8:55]

Babak Rafati: Bei diesem Einwurf für Rostock stellt sich der Dresdner Gegenspieler unmittelbar vor der Ausführung vor dem einwerfenden Spieler. Diese Spielweise ist nicht erlaubt. Der Schiedsrichter muss diesen auffordern, sich zwei Meter vom Ausführungsort zu entfernen. Da der einwerfende Spieler nun in grob unsportlicher Weise seinen Gegenspieler absichtlich anwirft, muss dieser mit der roten Karte vom Feld verweisen werden. Der Dresdner Spieler wird für die Nichteinhaltung des vorgeschriebenen Abstandes wegen Unsportlichkeit mit gelb belegt. Eine völlig richtige Entscheidung des Schiedsrichters und ein gutes Management mit guter Übersicht, denn nach einer Rudelbildung in solchen Szenen ist es nicht immer einfach, die betreffenden Spieler im Auge zu behalten.

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Szene 3: Julian Börner (Arminia Bielefeld) foult Simon Simon Skarlatidis (Großaspach) im Strafraum, die Pfeife von Schiedsrichter Alexander Sather bleibt stumm. [TV-Bilder – ab Minute 1:10]

Babak Rafati: Bei diesem Zweikampf im Strafraum trifft der Bielefelder Spieler seinen Gegenspieler nur in die Beine und bringt ihn dadurch klar zu Fall. Er verhindert somit eine glasklare Torchance. Der Schiedsrichter lässt weiterspielen, obwohl er eine gute Sicht zum Geschehen hat.

Die Schwierigkeit bei dieser Szene liegt darin, dass der Ball kurz vorher gespielt wird und für den Schiedsrichter oft nicht klar auszumachen ist, wer den Ball tatsächlich gespielt hat. Im normalen Ablauf – ohne TV-Bilder – könnte man auch annehmen, dass der Verteidiger den Ball wegspitzelt (Ball rollt leicht zur Seite) und somit kein Foulspiel vorliegt. Natürlich liegt eine Fehlentscheidung vor, denn der Verteidiger berührt den Ball überhaupt nicht, sondern "räumt" nur den Gegenspieler ab. Es hätte Strafstoß und eine rote Karte wegen Torverhinderung geben müssen.

 

   
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