Die verrücktesten Fan-Aktionen im Jahr 2014

"Ein Fan ist ein Mensch, der längerfristig eine leidenschaftliche Beziehung zu einem für ihn externen, öffentlichen (…) sportlichen Fanobjekt hat und in die emotionale Beziehung zu diesem Objekt Ressourcen wie Zeit und/oder Geld investiert", ist bei Wikipedia unter dem Suchbegriff "Fan" zu finden. Wie leidenschaftlich die Beziehung zu ihrem Verein ist, stellten viele Fans auch im vergangenen Jahr wieder unter Beweis. Ganz egal, ob sie mit dem Flugzeug von Darmstadt nach Rostock fliegen, ob 4.500 Anhänger eine 500 Kilometer lange Auswärtsfahrt auf sich nehmen, ober ob sie innerhalb weniger Tage 500.000 Euro sammeln: Die Liebe zu ihrem Verein kennt keine Grenzen. liga3-online.de hat im Folgenden die verrücktesten Fan-Aktionen des vergangenen Jahres in chronologischer Reihenfolge aufgelistet.

Darmstadt-Fans fliegen mit Flugzeug zum Auswärtsspiel nach Rostock

Als der SV Darmstadt 98 am 15. März beim Auswärtsspiel in Rostock um Punkte für den Aufstieg in die 2. Bundesliga kämpfte, wollten möglichst viele Lilien-Fans ihre Mannschaft in das Ostseestadion begleiten. Da die knapp 700 Kilometer lange Anreise per Zug oder Bus jedoch sehr umständlich und zudem zeitlich aufwendig ist, haben sich die Anhänger der Darmstädter eine verrückte Aktion einfallen lassen: Sie wollen mit einem Charterflug vom Flughafen Frankfurt nach Rostock fliegen. “Die Idee, das dann wirklich umzusetzen, kam durch einen eher als Spaß gemeinten Kommentar bei Facebook, dass man doch fliegen könnte”, berichtet Initiator Jonas Reggelin gegenüber unserer Redaktion. Nur 24 Stunden später waren alle 189 Sitzplätze für jeweils 198 Euro ausverkauft. Die An- und Abreise sollte einige Tage später reibungslos verlaufen, sodass die mitgereisten Fans von einem "unvergesslichen Tag" sprachen.

Im April brachten die Lilien-Fans dann die nächste verrückte Aktion an den Start: Mit mehreren Schiffen ging es von Darmstadt zum Auswärtsspiel in das 50 Kilometer entfernte Wiesbaden, wo sich am Ende rund 5.000 Fans einfinden sollten und das Hessenderby zu einem Heimspiel machten. “Die Begeisterung für den SV 98 ist in der Stadt und in ganz Südhessen greifbar", freute sich Rüdiger Fritsch, Präsident des Klubs, über die tolle Unterstützung. Am Ende der Saison stiegen die Lilien dann bekanntlich in die 2. Bundesliga auf, wo sie bisher ebenfalls für Furore sorgen.

© Ulrich

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Arminia Bielefeld und die größte Choreo der Vereinsgeschichte

Der 19. Mai 2014 geht sicherlich als einer der schwärzesten Tage in die Geschichte von Arminia Bielefeld ein. Im Relegations-Rückspiel gegen Darmstadt 98 ging es für die Ostwestfalen darum, den Klassenerhalt in der 2. Liga zu sichern. Die Vorzeichen standen nicht schlecht, denn das Hinspiel wurde deutlich mit 3:1 gewonnen. Am Ende eines spektakulären Spiels ging der DSC in der Verlängerung dann jedoch als Verlierer vom Platz und musste somit den bitteren Gang in die Drittklassigkeit antreten. Dabei hatte vor dem Spiel eigentlich alles gut begonnen. Mit der größten Choreo der Vereinsgeschichte, bei der das komplette Stadion mit einbezogen wurde, wollten die Arminia-Fans ihrer Mannschaft Mut machen. Geholfen hat dies am Ende jedoch nicht.

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Osnabrück sichert Lizenz durch Crowdfunding

Um die Lizenz für die laufende Drittliga-Saison zu erhalten, musste der VfL Osnabrück Ende Mai innerhalb weniger Tage eine Liquiditätsreserve von 960.000 Euro beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) nachweisen können. Da sämtliches Einsparpotential aber bereits nahezu ausgereizt war, riefen die Lila-Weißen ihre Fans in einer einmaligen Aktion auf, dem Verein im Rahmen eines Crowdfundings Geld zu Verfügung zu stellen. 400.000 Euro mussten innerhalb weniger Tage aufgetrieben werden, um die Finanzlücke zu schließen. Die treuen Anhänger der Niedersachsen ließen sich nicht lange bitten und so gelang es am Ende, über 500.000 Euro zu sammeln. Geschenkt ist das Geld aber nicht, denn das “Lizenz-Darlehen”, welches über eine Laufzeit von 18 Monaten angelegt ist, wird mit 3 Prozent verzinst. Im Aufstiegsfall würde sich die Verzinsung nochmals um 2 Prozentpunkte erhöhen. Insgesamt beteiligten sich 1.384 Investoren an dem bisher einzigartigen Crowdfunding-Projekt, das damit zu den größten Deutschlands gehört.

© Flohre

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 4.500 Dynamo-Fans fahren zum Auswärtsspiel nach Großaspach

Ausnahmezustand in Großaspach: Als der Aufsteiger am 13. September auf Dynamo Dresden trifft, war die mechatronik-Arena mit 7.329 Zuschauern so gut gefüllt wie noch nie. Dies lag jedoch weniger daran, dass die SG innerhalb weniger Tage einen großen Fanzulauf hatte, sondern vielmehr an der Tatsache, dass über 4.500 SGD-Fans ihr Team in die 8.000 Einwohner-Stadt in der Nähe von Stuttgart begleiteten. Allein im Vorverkauf wurden fast 3.000 Tickets abgesetzt. So durfte sich der Zweitliga-Absteigers über ein Heimspiel 500 Kilometer entfernt vom heimischen Stadion freuen. Auch sportlich sollte sich die Reise lohnen: Dank der Tore von Eilers (2x) und Comvalius setzte sich die SGD mit 3:1 durch.

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Erfurt feiert stimmungsvollen Stadionabschied

Es wurde gelacht, geweint und in Erinnerungen geschwelgt: Am 8. Oktober wurde in einem festlichen Rahmen um das Spiel gegen den niederländischen Erstligisten FC Groningen das Erfurter Steigerwaldstadion offiziell verabschiedet. Bis 2016 soll die altehrwürdige Heimstätte des FC Rot-Weiß Erfurt in eine Multifunktionsarena umgebaut werden. Doch das eigentliche Highlight folgte nach den 90 Minuten. Unter der musikalischen Begleitung von Jana Sammer, welche den Welthit “Time to say goodbye” sang, wurden wenige Meter vom Spielfeldrand entfernt bengalische Feuer gezündet, was einen mehr als würdigen Abschluss des Abends bildete. Zu guter Letzt gab es noch ein Feuerwerk zu bestaunen. Die Zuschauer, Verantwortliche und auch Spieler zeigten sich von dem arbeitsintensiven Programm beeindruckt und dankten der dafür zuständigen Fanszene aus Erfurt. Mitte Januar folgte jedoch der Schock: Der DFB verurteilte die Thüringer aufgrund der Pyroaktion zu einer Geldstrafe von 20.000 Euro, Erfurt legte umgehend Protest ein. Ausgang offen …

 

   
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