Reule im Interview: "Jedes Mal von Neuem 100 Prozent geben"

Als Maximilian Reule in der Sommerpause den Sprung vom Karlsruher SC in Richtung Drittligist Chemnitzer FC wagte, tat er dies in dem Wissen, in Philipp Pentke einen ganz erfahrenen Konkurrenten auf der Torhüterposition vor sich zu haben. Der ehrgeizige Max Reule, dessen äußeres Erscheinungsbild bei so manchem Anhänger seines Ex-Vereins Erinnerungen an Oliver Kahn wach werden ließ, hat jedoch stets hart auf sein Drittliga-Debüt hingearbeitet. Am 16. Spieltag war es dann endlich so weit, und der 20-Jährige kam beim Auswärtsspiel gegen den SV Wehen Wiesbaden zu seinem Profi-Debüt und ist seither die neue Nummer eins der Himmelblauen. Im Interview mit liga3-online.de spricht Maximilian Reule über die Ereignisse der letzten Wochen, sein sportliches Vorbild Dirk Orlishausen und das Ziel, sich als neue Nummer eins der Himmelblauen zu behaupten.

liga3-online.de: Herr Reule, für die Himmelblauen haben Sie gegen den SV Wehen Wiesbaden Ihr Profi-Debüt gefeiert. Wann haben Sie von Trainer Karsten Heine erfahren, dass Sie im Tor stehen werden und wie fällt rückblickend das persönliche Fazit zu Ihrem Drittliga-Debüt aus?

Maximilian Reule: Der Trainer hat mich erst beim Morgenspaziergang vor dem Spiel in Wiesbaden von meinem Startelfdebüt in Kenntnis gesetzt, wodurch Druck oder Nervosität gar nicht erst aufkamen. Stattdessen überwog die Vorfreude auf das Spiel und die Herausforderung, gegen eine der besten Mannschaften der Liga sein Können unter Beweis zu stellen. Dennoch betrachte ich meinen ersten Drittliga-Einsatz im Nachgang mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Obwohl ich eine gute Leistung abrufen konnte, hat es insgesamt nicht gereicht, dass wir als Mannschaft erfolgreich waren und das zählt letztendlich.

Zwischen Torhüter und Verteidigung sind gewisse Automatismen im Zusammenspiel von integraler Bedeutung. Wie gut funktioniert mittlerweile die Abstimmung mit Ihren Vorderleuten, hat sich in Eurem Zusammenspiel schon eine gewisse Routine entwickelt?

Je mehr Spiele ich absolviere, desto mehr Sicherheit gewinne ich in meinen Aktionen hinzu. Mit der steigenden Anzahl der Einsätze geht auch ein Mehr an Erfahrung einher. Für mich ist es zum Beispiel etwas völlig Neues, vor 5.000 bis 6.000 Zuschauern zu spielen. Entsprechend muss ich mich noch daran gewöhnen, lautstärkere Kommandos zu geben und meine Vorderleute zu dirigieren.

Nach Ihrem Wechsel zum Chemnitzer FC mussten Sie sich zunächst hinter Platzhirsch Philipp Pentke anstellen. Als sich nun die Chance bot, die neue Nummer eins zu werden, hieß es für Sie zuzugreifen!

Natürlich bin ich stolz gewesen, vom Trainer das Vertrauen geschenkt zu bekommen und meinem erfahrenen Kollegen zwischen den Pfosten Konkurrenz machen zu dürfen. Ich bin mir allerdings bewusst, dass ich jedes Mal von neuem 100 Prozent geben muss, um diesen Status zu behaupten, da Philipp im Training ordentlich Druck macht.

Bei Ihrem Ex-Verein, dem Karlsruher SC, hatten Sie in Dirk Orlishausen auch eine starke Nummer eins als Konkurrent. Was konntest Sie von ihm lernen?

Ich hatte immer ein sehr gutes und kollegiales Verhältnis zu Dirk Orlishausen. In den vielen Jahren, die wir gemeinsam beim KSC gespielt haben, hat er mir stets mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Von seiner Unterstützung habe ich in meiner Entwicklung sehr profitiert! Der Kontakt ist danach nie abgerissen. Nach meinem Einsatz in Wiesbaden haben wir sofort miteinander telefoniert und er gratulierte mir zu meiner Leistung.

Worin siehen Sie selbst Ihre Stärken und wo besteht noch Verbesserungspotential?

Als großes Plus sehe ich meine Reaktionsstärke auf der Linie, wohingegen ich beim Herauslaufen noch zulegen muss. Cheftrainer und Torwarttrainer stehen jedoch in ständiger Absprache und sorgen dafür, dass ich beim Chemnitzer FC ein hervorragendes Torwarttraining absolvieren und mich weiterentwickeln kann. Dazu gehört es natürlich auch an bestehenden Defiziten zu arbeiten, doch dies machen wir intern.

Der Torwarttrainer des Chemnitzer FC, Holger Hiemann, stand einst in der Bundesliga für den Hamburger SV sowie den VfL Wolfsburg zwischen den Pfosten. Von seinem Erfahrungsschatz kann ein junger Torhüter nur profitieren, oder?

In der Tat lerne ich viel von ihm. Wir absolvieren ein sehr professionelles Training und werden taktisch immer hervorragend auf die kommenden Gegner eingestellt.

Wie sah dies zuletzt vor dem Spiel gegen die SG Sonnenhof Großaspach konkret aus?

Er hat mir mitgeteilt, dass der Gegner versuchen wird, viel mit Standards zu operieren und demzufolge einiges auf mich zukommen wird. Ich sollte daher stets konzentriert sein und meinen Vorderleuten gegenüber die nötige Ruhe ausstrahlen.

Vor der Winterpause gilt es mit dem CFC noch vier Ligaspiele zu absolvieren. Mit welcher Zielstellung werdet ihr diese Partien angehen?

Unser Ziel ist es, so viele Punkte wie möglich einzufahren und damit wollen wir am besten kommenden Samstag gegen Mainz II anzufangen. Mit unserem phantastischen Publikum im Rücken bin ich zuversichtlich, dass uns das auch gelingen wird. Ansonsten schauen wir von Spiel zu Spiel. Bis Weihnachten wollen wir aber ein gutes Polster herausholen, mit dem wir dann ins neue Jahr gehen können.

 

Vielen Dank für das Interview!

   
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